Bauen und erhalten
Aubing steht mit seinem noch historisch geprägten Ortskern entlang der Altostraße und der Ubostraße am Scheideweg zwischen dem Erhalt der noch vorhandenen dörflichen Struktur und dem Druck einer zunehmenden Verstädterung. Dies wurde zuletzt durch die intensiven Untersuchungen des Landesamts für Denkmalpflege für das Kommunale Denkmalkonzept Aubing deutlich: Während im oberen Teil des „Dorfs“ noch Bauernhöfe den Lebensraum prägen, hat vom Osten Aubings her bereits eine neue Struktur begonnen, mit dorfuntypischen Gebäudestilen, mit Beliebigkeitsarchitektur.
Diese Entwicklung wurde bereits 2012 vom Landesamt für Denkmalpflege als sehr kritisch gesehen. Die Landeshauptstadt München wurde damals aufgefordert, sich für den Erhalt der Ensemblewürdigkeit des ehemaligen Dorfkerns Aubings einzusetzen. Eine erneute Überprüfung des Dorfkernensembles wurde für 2017 angekündigt. Bei einem negativen Ausgang drohte die Aberkennung des Denkmalschutzes für den ehemaligen Dorfkern Aubing.
Der Förderverein fühlte sich damals aufgrund der Erfahrungen aus dem Jubiläumsjahr 2010 aufgerufen, sich in der Bevölkerung für ein wachsendes Bewusstsein für die historische Substanz Aubings und seine Erhaltung einzusetzen. Denn nach unserer Ansicht hängen das Interesse am Schutz der dörflichen Strukturen unmittelbar auch mit dem Wissen zusammen, wie man heute ein „Dorf“ weiterbauen kann, ohne seinen Charakter unwiderbringlich zu zerstören. Dazu haben wir die Baufibel herausgegeben, die von der Stadt gefördert wurde und heute stadtweit als Standard gilt.
Die Baufibel Bauen in Aubing
Werner Dilg, der Autor der Baufibel, stellt seine Gedanken zum Bauen in Aubing unter folgende, grundsätzliche Überlegungen:
Das wesentliche Charakteristikum eines Ortes ist seine Siedlungsstruktur, das Zusammenspiel der einzelnen Gebäude. Sie kann Harmonie ausstrahlen, aber auch Chaos. Gleich, ob man an ein Dorf in Oberbayern, eine Kleinstadt in Franken, einen Südtiroler Weiler oder eine Siedlung auf einer griechischen Insel denkt, für ihre Ausstrahlung sind zwei Faktoren entscheidend: die Einheitlichkeit im Großen und die Vielfalt im Kleinen, der übersichtliche Gesamteindruck und der Reiz des Details.
Diese Prinzipien und die sich daraus ergebenden Strukturen sind aus den anstehenden Materialien und den Fähigkeiten der lokalen Handwerker über Jahrhunderte entstanden und zur Bautradition geworden. Sie gelten auch heute.
Das war stets auch in Aubing so und sollte erhalten bleiben. Einheitlichkeit bedeutet dabei nicht Uniformität, sondern Ruhe und Geborgenheit. Sie erfüllt ein Grundbedürfnis des Menschen und stellt eine Grundforderung an seine Umwelt dar. Wer baut, sollte sich deshalb, soweit kein Bebauungsplan existiert, erst seine Nachbarschaft anschauen und sich an deren Baumassen und -formen orientieren.
Mit einem Gebäude gestalten wir nicht allein unsere private Welt, sondern auch die Umwelt der Anderen.
Ensemblegerechtes Bauen und Renovieren
Die Baufibel beschäftigt sich in vielen Beispielen und Erläuterungen mit der Frage, wie man heute im Dorfkern und seiner Umgebung denkmalgerecht bauen kann und sollte.
So enthält sie viele Tipps zu Baumaterialien, zur Gestaltung des Baukörpers, des Daches, von Dachgauben von Photovoltaik- und Solaranlagen. Daneben gibt es Hinweise zu Anbauten und Nebengebäuden und zu Außenwänden. Schließlich kann man an Beispielen ablesen, welchen vorteilhaften Effekt Spaliere haben können und wie sich eine sorgfältig ausgewählte Fenstergröße und -einteilung positiv auswirken.
Interessenten können gern die Baufibel kostenlos herunterladen. Sie kann als Broschüre direkt beim Förderverein bezogen werden.
Über uns
Der Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. steht für die Förderung der Kultur und der Heimatpflege im 22. Stadtbezirk der Landeshauptstadt München.
Wir sind Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Aubing-Neuaubinger Vereine und Kooperationspartner des Stadtteilkulturzentrums UBO 9.
Kontakt
Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V., Walter-Schnackenberg-Weg 11, 81245 München
E-Mail: aubing1000@web.de