Die erste Schule Aubings im Wandel

Mit seinen nunmehr 200 Jahren gehört das erste Schulhaus Aubings, heute Altostraße 16, sicherlich zu den ältesten, noch nahezu in seiner wesentlichen Form bestehenden Gebäuden Aubings.
Es diente in seiner langen Geschichte ganz unterschiedlichen Zwecken:
  • 71 Jahre Dorfschule (1822 – 1893)
  • 20 Jahre Polizeistation (1893 – 1913)
  • 52 Jahre Kinderbewahranstalt und Sozialstation (1914 – 1966)
  • 41 Jahre Volkshochschule (1966 – 2007)
  • mehr als 50 Jahre Rotkreuz-Stützpunkt (seit 1966).

Schule - Polizeistation - Kindergarten

Haben Sie Lust, das Gebäude als Modell nachzubauen?

Dann holen Sie sich hier den Bauplan und den Lageplan zum Ausdrucken auf etwas dickeres Papier (Größe A3) und zum anschließenden Ausschneiden und Falten. Ausgedacht hat sich die Druckvorlage Werner Dilg. Auch gut für Schulkinder geeignet!

Kleine Zeittafel

  • 1820 – 1822  Anstelle des vormaligen bäuerlichen „Schul Anwesens“ wird ein neues Schulgebäudes erbaut (mit eigenem Schulgarten) nach Plänen von Architekt Gustav Vorherr. Finanziert wurde der Bau zur Hälfte von der Pfarrei Aubing (im Gegenzug für eine Mesnerwohnung); die andere Hälfte trugen die Gemeinde Aubing sowie die Gemeinde Lochhausen-Langwied mit weiteren Stellen und Spendern.
  • 1822  Der Unterricht kann aufgenommen werden: Im 1. Stockwerk war der „Schulsaal“. Im Parterre waren die zwei Wohnungen für die Lehrer- sowie Mesnerfamilie.
  •           Im Lauf der Zeit von 1822 – 1896 wirkten an der Alten Schule neun ausgebildete Berufslehrer..
  • 1862  Im Durchschnitt (von 5 Jahren) gehen jährlich 128 Kinder in die Schule.
  • 1865  Wegen der Zunahme der Schüler (nun mehr als 130 Kinder) erfolgt eine Abtrennung des Schulbezirks von Lochhausen und Langwied.
  • 1870  Für die Schule stehen jetzt zwei Lehrer zur Verfügung.
  • 1893  Wegen des Bevölkerungszuwachses (vor allem seit 1873) wird ein neues Schulhaus (an der heutigen Ubostraße) gebaut.
  • 1893  Nach Verlegung des Schulbetriebes in die neue Schule zieht der Gendarmerie – Posten Aubing ein, zuvor hatte die Gemeinde den Gebäudeanteil der Kirche erworben.
  • 1906  Erneut ist eine weitere (2.) Volksschule an der heutigen Limesstraße unumgänglich
  • 1910  Eine Kinderbewahranstalt der Gemeinde zieht in die ehemalige Schule ein.
  • 1913  Das Gebäude wird (innen) zu einer Sozialstation und einen Kindergarten umgebaut. Für diese Aufgaben wurden von Pfarrer Georg Böhmer die Dillinger Franziskanerinnen gewonnen. Diese ziehen am 06.01.1914 in das Haus ein.
  • 1918  Das gesamte Haus wird für die Franziskanerinnen (nunmehr „Klösterl“ genannt) gemietet. Im Erdgeschoss befinden sich der Kindergarten sowie die Sozialstation, teils auch im Obergeschoß neben der Unterkunft für die Schwestern. Kranke und Sterbende der Gemeinde werden dort gepflegt und betreut. An die 120 Kinder besuchen täglich den Kindergarten und erhalten hier auch ein Essen.
  • 1942  Mit der Eingemeindung Aubings zur Stadt München wird das Gebäude Eigentum der Stadt.
  • 1966  Der Aubinger Konvent der Franziskanerinnen wird wegen Nachwuchsmangel aufgelöst und zieht zurück nach Dillingen. Ihr soziales Engagement ist nunmehr zu ersetzen und neu zu organisieren.
  • 1966 sind erneut ein großer Umbau und Renovierung nötig: Im Erdgeschoss für die Volkshochschule München (VHS) als „Außenstelle Aubing“ (diese bleibt bis 2007) und im Obergeschoss für die Kolonne Aubing des Bayer. Roten Kreuzes. Daneben entsteht dazu noch eine Wohnung.
  • 2007 Das Rote Kreuz übernimmt auch die ehemaligen Räume der VHS (nach einem entsprechendem Innen-Umbau).

Der Architekt Gustav Vorherr

J. M. C. Gustav Vorherr (geb. 19.10.1778, gest. 01.10.1847) war ein deutscher Architekt und Publizist. Ab 1809 wurde er als „Kreisbauinspektor der Stiftungen und Kommunen am Generalkommissariat des Isarkreises“ in den bayerischen Dienst aufgenommen. Als Referent für die Genehmigung privater Bauten in München hatte er nicht unbedeutenden Einfluss auf das Bauwesen. Gustav Vorherr propagierte ein aufgeklärtes Menschheits- und Weltverbesserungssystem auf Basis einer Verbindung von Landwirtschaft, Städtebau und Architektur (mit Ausrichtung zum Sonnenlicht). Insbesondere seine Idee der „Landesverschönerung“ wird noch bis heute (!) fortgeführt mit dem Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, bzw. seit 1998 als „Unser Dorf hat Zukunft“.
Für ihn war wichtig, dass die Schulzimmer, aber auch die Lehrerwohnung, vor allem nach Süden ausgerichtet sind, dass für Luftdurchzug gesorgt ist, ebenso für Vorhänge, Doppelfenster und Fensterläden. Auch ein Rasenplatz sollte vor dem Gebäude sein sowie luftige Freihöfe dahinter. Die Schule in Aubing entspricht ganz seinen, von ihm entwickelten und damals modernen Dorfschulen mit Walmdach, symmetrischer Gliederung und schmucklosen (und damit kostengünstigeren) Fassaden im einfachen klassizistischen Stil.

Über uns

Der Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. steht für die Förderung der Kultur und der Heimatpflege im 22. Stadtbezirk der Landeshauptstadt München.

Wir sind Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Aubing-Neuaubinger Vereine und Kooperationspartner des Stadtteilkulturzentrums UBO 9.

Kontakt

Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V., Walter-Schnackenberg-Weg 11, 81245 München

E-Mail: aubing1000@web.de